Tour de France #10

Da die Hitze speziell zwischen 12:00 und 16:00 inzwischen unerträglich ist, versuchen wir heute mal eine andere Strategie: so früh wie möglich losfahren und mittags im Idealfall schon einen Großteil der Tagesstrecke hinter uns zu haben. Wir starten unser GPS um 9:22 – Rekord! Bei angenehmen 27 Grad fahren wir über eine Stunde auf dem Radweg, der auf beiden Seiten von Bäumen flaniert wird, zusätzlich noch angenehm im Schatten und kommen ohne zu überhitzen gut voran. Allmählich steigen die Temperaturen, der Schatten ist dahin, unser Tempo wird langsamer und unsere Trink- und Erholungspausen länger. Eine dieser haben wir in einer kleinen Ortschaft, wo ich in ein Café gehe, um Wassernachschub zu kaufen. Die Frau hinter dem tresen verkauft mir zwar Softdrinks, aber kein Wasser. Das sei nur für Gäste des Cafés (was ich nicht bin, weil ich nicht sitze). Solch eine unfreundlichkeit, dass bei über 35 grad ein Keller sich weigert, an Radler Wasser zu verkaufen, kenne ich von keinem anderen Land, das ich bisher bereist habe.

Weiter geht’s – Tour de France #8

Das Tandem ist repariert, und wir sind heute fast 100km in brütender Hitze weiter geh Süden gefahren. Weiteres später, bin zu kaputt zum Bloggen.

Hier folgt die etwas längere Version des Tages: beim Einschlafen gestern fällt mir Manuel ein, den ich vor 3 Jahren auf Mallorca kennen gelernt habe. Niemand (den ich kenne) hat mehr Ahnung von Fahrradern und deren Reparatur und er ist außerdem selbst begeisterter Tandemfahrer. Nach dem Aufwachen rufe ich ihn an und nach einer Stunde habe ich viele Tipps bekommen, von der Selbstreparatur mit verdrillten Speichen, über komplettes Hinterrad tauschen bis zur Reparatur in einer Werkstatt. Ich entscheide mich für die letzte Alternative und um kurz nach 10:00 stellen wir unser Gepäck in die Rezeption im Hotel ab und machen uns (ohne Anhänger – was für ein fantastisches Fahrgefühl) zu der Werkstatt auf, die auf Google die höchste Bewertung hat.

Als wir nach 20 Minuten an der Adresse stehen ist keine Werkstatt zu sehen, nur eine Tür mit Klingel. Glücklicherweise steht dort noch ein anderer Kunde mit einem Laufrad und klingelt, sonst wären wir wahrscheinlich zur nächsten Adresse gefahren. Ein junger Typ (vom Aussehen her ein typischer Schrauber) öffnet und geleitet uns an Radkartons und Ständerbohrmaschinen vorbei in eine größere, recht schäbige Halle. Darin sind 4-5 Schrauber am Werk, deren Werkzeug vom Feinsten ist. Die Krönung sind 3 elektrisch hochfahrende Montageständer – was ich bisher nur von Autowerkstätten her gekannt habe.

Am Empfang sitzt die einzige Frau und nimmt sich uns an. Meiner erste Frage nach einem komplett neuen Hinterrad tritt sie mit wenig Erfolgsaussichten und langer bestell- und Lieferzeit entgegen. Also schlägt sie Reparatur vor, nachdem sie die Länge der Speichen vermessen hat und in ihrer Schublade die passende Länge gefunden hat. Sie meint, wir können das Hinterrad um 16:00 wieder abholen. Wahrscheinlich lässt sich die Frau von meinem traurigen Blick beeinflussen, denn sie fragt, wann wir weiterfahren wollen. Ich antworte trocken: gestern. Sie versteht meinen Wink mit dem Zaunpfahl und bietet uns an, dass sie das Hinterrad gleich in Bearbeitung nehmen kann, und wir, wenn wir wollen, auf die Fertigstellung vor Ort warten können. Dankbar willigen wir ein und als wir dann noch ein Glas Wasser angeboten bekommen, ist unsere Hoffnung auf eine baldige Weiterfahrt immens gestiegen.

Eine gute Stunde ist unser Hinterrad wieder ordentlich eingespeicht, dazu ist noch die Gangschaltung justiert und der Vorbau gestammt. Wecker auf zur Sicherheit noch ein Abzieher für das Ritzel hinten, denn sollte uns wieder eine Speiche brechen, könnten wir das damit auch selbst reparieren. Nicht ohne durch ein fettes Trinkgeld unsere Dankbarkeit ausdrücken verlassen wir die Fahrradwerkstatt. Wir fahren zurück zum Hotel wo wir das Gepäck abholen und machen uns endgültig auf dem Weg weiter in Richtung Süden.

Durch Lyon Fahrrad zu fahren ist keine Freude. Die Fahrradwege sind zwar recht gut ausgebaut und auch vom übrigen Verkehr getrennt aber leider nicht durchgehend. Als wir schon fast durch die Stadt durch sind erleben wir eine brenzlige Situation, als ein Kleintransporter plötzlich rechts in eine Tankstelle abbiegt, ohne in den rechten Rückspiegel zu schauen, denn sonst hätte er gesehen, dass wir direkt rechts neben ihm fahren. Ich schreie, er fährt trotzdem weiter hält aber an der Tankstelle an und öffnet entschuldigend die Tür. Die Autofahrer in Frankreich unterscheiden sich von denen in Deutschland nicht sehr. Die meisten sind rücksichtsvoll, aber es gibt auch völlig Idioten. Das erleben wir in den kommenden Stunden noch zweimal. Einmal schneidet uns ein Auto vor mit 1/2 m Abstand. Als ich ihm hinterher schreie hält er an und kurbelt das Fenster runter. Ich fahre einfach vorbei und als er von hinten wieder ankommt deute ich ihm an er solle mehr Abstand halten.

Wenig später sind wir gerade dabei in einem Kreisverkehr über den Zebrastreifen zu fahren, als ein Auto um die Kurve geschossen kommt und eine Vollbremsung hinlegen muß, um uns nicht auf dem Zebrastreifen zu erwischen. Wir sind froh als wir den Stadtverkehr hinter uns lassen und wieder auf autofreien Fahrradwegen unterwegs sind. Sein nächstes Nachtquartier hat nur bis 19:30 Uhr Check in und wir müssen durch die verspätete Weise ihn Leon ordentlich in die Pedale treten, um das zu schaffen. Inzwischen ist es wieder brutal heiß und wir kommen um ein kurzes abkühlendes Bad direkt neben einem Wasserfall und eine erfrischende Trinkpause einschließlich Crêpes in einem netten Gartenbistro direkt neben dem Fahrradweg nicht herum. Aber wir geben in der Unterkunft Bescheid und die Gastgeberin teilt uns mit, dass wir auch problemlos etwas später auftauchen können. So sind wir um 20:30 endlich da, ganz schön kaputt, obwohl wir gestern einen unfreiwilligen Pausentag hatten. Nach kurzer Dusche essen wir um die Ecke noch Pizza und Eis, bevor wir uns in die Federn hauen.

Unfreiwillige Pause in Lyon

Wir stehen wie geplant auf, frühstücken, packen, und wollen uns gerade auf das Tandem schwingen, als mir beim Blick auf das Hinterrad zwei gebrochene Speichen auffallen. Das ist natürlich weniger erfreulich und die Frage stellt sich: was tun? Heute ist Sonntag und vermutlich haben alle Fahrradgeschäfte und Reparaturwerkstätten zu. Ein Blick ins Internet macht uns Hoffnung und zeigt eine angeblich rund um die Uhr geöffnete Fahrradwerkstatt ganz in unserer Nähe. Ein Anruf scheitert, also fahren wir kurz entschlossen hin, doch finden wir dort nur ein gewöhnliches Wohngebäude mit keinerlei Hinweis auf irgendwelche fahrradreparaturtechnischen Aktivitäten. Als wir dort stehen, fragen uns aber zwei Passanten ob wir Probleme mit unserem Fahrrad hätten. Als wir bejaen helfen Sie uns, und versuchen über das Internet Hilfe aufzutreiben. Sie rufen 2-3 Nummern von Fahrradreparaturen an, die angeblich heute geöffnet haben. Bei allen springt nur der Anrufbeantworter an, aber sie hinterlassen eine Nachricht. Als letzte Hoffnung bleibt das Bistro Velo, das neben einem Bistro auch eine Fahrradwerkstatt betreiben. Wir fahren die 4 km dorthin, aber die Fahrradwerkstatt hat leider geschlossen. In kurzen Abständen rufen tatsächlich die drei Kontakte zurück, bei denen wir zuvor auf den Anrufbeantworter gesprochen haben. Der eine will uns ein komplettes Hinterrad verkaufen, die andern beiden bietenan, die Speichen zu tauschen, wollen aber Bilder zugesandt haben. Dies machen wir und der erste sagt uns gleich wieder ab. Der Zweite antwortet gar nicht.

Wir überlegen, was wir tun sollen. Eigentlich gibt es nur zwei Alternativen: erstens mit gebrochener Speiche weiter zu fahren und zu versuchen es bis zur nächsten Unterkunft zu schaffen um dort das Fahrrad zu reparieren. Oder die Nacht in Lyon zu verbringen, das Tandem morgen zu reparieren und anschließend weiterzufahren. Der Gedanke, dass nach einem erneuten Speichenbruch sich das Hinterrad des Tandems vielleicht gar nicht mehr drehen lässt, und uns das vielleicht außerhalb bewohnbaren Gebiets passiert ist nicht sehr verlockend. Also beschließen wir notgedrungen, einen Ruhetag in Lyon einzulegen, unser Tandem morgen zu reparieren, unseren schweren Beinen einen Ruhetag zu gönnen, und Gelegenheit zu haben, den Blog auf den neusten Stand zu bringen.

Mikkel findet ein Hotel ganz in unserer Nähe. Wir haben zwar Probleme, unser Tandem in dem kleinen Kellerraum abzustellen, aber die Zimmer sind gut klimatisiert und wir strecken uns auf den Betten aus.

Den Rest des Tages verbringen wir mit bloggen, ausruhen, nach Fahrradwerkstätten suchen, und uns zu überlegen, wie wir das Tandem am besten wieder fit bekommen. Gegen Abend, als der Hunger einsetzt, suchen wir nach einem Restaurant in der Nähe. Unsere Auswahl fällt auf ein Restaurant, dass Mikkels Lieblingsspeise als Hauptbestandteil fast alle Speisen hat: Mozzarella. In der netten Einkaufsstraße, in der das Restaurant liegt ist ein paar Meter weiter noch eine Eisdiele, die wir schon auf dem Weg zum Restaurant gesehen haben. Dort gibt es ein entsprechendes leckeres Dessert. Früher als gewohnt legen wir uns in die Koje, denn morgen wollen wir früh aufstehen, um das Tandem reparieren zu lassen.

Heiß nach Lyon – Tour de France #7

Heute kommt Mikkel gar nicht aus den Federn, und erst um 9:45 Uhr betritt er den Frühstücksraum. Um kurz nach 10 kommen Anna und Yannik wieder vorbei und bringen die frisch gewaschene Fahrradklamotten zurück. Welch ein Luxus, wieder saubere Radosen für die nächsten paar Tage zu haben. Nach kurzem Treffen wollen sie vor der Weiterfahrt noch kurz auf die Toilette, als sie an der Rezeption erfahren, dass das ganze Hotel ohne Wasser ist. Offenbar ist in der Tiefgarage ein Hotelgast mit dem Auto an die Wasserleitung gefahren und hat diese zum platzen gebracht. Nichts mit der geplanten Dusche und auch der Gang zur Toilette hinterlässt unappetitliche Reste. Beim Ausschenken werden wir für die Unannehmlichkeiten zumindest mit einem Gratis Frühstück kompensiert.

Der Tag auf dem Fahrrad wird wie der gestrige: heiß. Glücklicherweise ist die Etappe nach Lyon, unserem heutigen Tagesziel, nur 80 km lang. Als wir dort ankommen, und unser Gepäck aus dem Anhänger laden, sehen wir erst, wie viel Stau unser Gepäck und wir auf unserer Tagesetappe geschluckt haben. Das Hotel ist schön, die Klimaanlage funktioniert, die Dusche auch, und zum Essen gehen wir in ein nahe gelegenes Einkaufszentrum, wo sich ein asiatisches Restaurant befindet, dass recht gute Empfehlungen auf TripAdvisor bekommen hat. Leider sind die Portionen nicht die größten und so hat Mikkel nach dem Essen noch so viel Hunger, das ist er in ein zweites Restaurant geht, um dort ein Dessert zu essen. Ich bin derweilen recht platt und gehe die paar Meter zum Hotel vor. Ich plane die Tour des nächsten Tages, bestelle das Hotel und als Mikkel kurze Zeit später auftaucht hauen wir uns in die Federn.

Weiter nach Macon – Tour de France #6

Leider hat die tolle Unterkunft nur einen Ventilator im Zimmer, keine Klimaanlage. Also wird es eine recht warme Nacht und der Schlaf somit nicht der beste! Das Frühstück ist gemütlich unter einem Sonnenschirm, wo am Tisch bereits zwei Franzosen sitzen, die ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs sind: er mit einem Rennrad, sie mit einem E-Bike. Nette Leute mit denen wir uns während dem Frühstück gut unterhalten, bevor ich es mir nicht nehmen lasse, noch das Schwimmbecken auszuprobieren: herrlich erfrischend!

Wie gewohnt um kurz nach elf sind wir abfahrbereit und kaufen noch in der benachbarten Apotheke Nachschub für die Sonnencreme und ein kleines Päckchen Zinksalbe für den Hintern. Heute sind 95 km angesagt, wir wollen bis nach Macon fahren, ungefähr die Hälfte der Strecke bis nach Lyon. Die erste Pause legen wir bereits nach weniger als 10 km ein, denn es ist mittlerweile sehr heiß. Bei jeder Gelegenheit wird das Radtrikot nass gemacht, entweder im Fluss, oder auf der Toilette bei einer der Gelegenheiten, die sich biegen, wenn wir einkehren. Die dadurch erzielte Abkühlung ist nur sehr temporär, nach etwa 4-5 km ist das Trikot wieder trocken und die Prozedur muss wiederholt werden.

Heute müssen wir zum Glück nicht zu einer bestimmten Zeit beim Check in sein, so dass wir uns für die Tagesstrecke angenehm viel Zeit lassen. Uns fallen die vielen Angler auf, die am Wegesrand mit viel Grödel, Zelten, Liegen, Schlafsäcken, Notstromaggregaten, Toilettenzelten, und einem ganzen Arsenal von Angeln am Werke sind. An einem Kiosk am Wegesrand, an dem wir eine kurze Rast machen und Saft trinken, wird unsere Vermutung bestätigt, dass die Angela an einem Wettbewerb teilnehmen. Er dauert vier Tage und vier Nächte und es geht darum möglichst viele Karpfen aus dem Fluss zu ziehen.

Kurz vor der Ankunft in Marco lasse ich es mir nicht nehmen noch ein kleines Bad im Fluss zu nehmen. Mikkel bevorzugt an der Tankstelle ein Eis und ein Los (Kosten EUR 5.-) für eine Lotterie zu kaufen. Tatsächlich gewinnt er damit fünf Euro und kann somit den Gewinn in ein zweites Los investieren. Wieder gewinnt er fünf Euro und wieder löst er den Gewinn in ein neues Los ein. Nochmals gewinnt der 5 Euro und wechselt diese in das 4 Los ein, als ihn das Glück verlässt.

Wir fahren die letzten Kilometer ins Hotel, checken ein, verstauen das Tandem in der Tiefgarage, und duschen, bevor wir etwas Essen gehen. Heute will Mikkel das Restaurant aus und er findet auf TripAdvisor ein Crêpe-Restaurant mit sehr guten Ratings. Nach 5 Minuten Fußmarsch sind wir dort und obwohl das Restaurant bald schließt bekommen wir einen Tisch zugewiesen.

Unsere Crêpe zur Hauptspeise (Mikkel wählt einen italienischen, ich wähle einen mit Fonduekäse und Kartoffeln) und zum Dessert (ich einen mit Schokosauce und Kokos, Mikkel einen mit Ananas und hausgemachter Caramelsauce) sind echt klasse. Hier müssen wir auf der Rückfahrt unbedingt wieder einkehren. Zurück im Hotel schauen wir noch die Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele in Paris an, bevor wir kurz vor 12 endlich in die Federn kommen.

Langer Tag nach Verdun-sur-la-Doubs – Tour de France #5

Heute haben wir eine lange Tagesstrecke vor uns. 125 km sind angesagt, vorher hat es leider keine Hotels mehr gegeben. Erschwerend kommt hinzu, dass die Unterkunft bereits um 19:00 Uhr hier Check in schließt. Wir müssen uns also ranhalten. Nach reichlichen Frühstück – Mikkel meint es sei das Beste bisher – trödeln wir noch auf dem Zimmer, bis wir um 10:55 Uhr feststellen, dass bereits um 11:00 Uhr Checkout ist. Also wird halt heute in 5 Minuten gepackt.

Um 11:15 Uhr sind wir on the road und kommen gut voran. Die Pausen sind spärlich, denn mittlerweile haben wir uns ans radeln gewöhnt. Die erste große Pause machen wir nach ungefähr 60 km, vorher gibt es auch an der Strecke so gut wie nichts, wo wir einkehren hätten können. Das Restaurant, wo wir zu Mittag essen, ist auch mehr Notlösung denn ideale Lösung. Die Bedienung ist recht unfreundlich und immer noch – man sollte es nicht glauben, dass wir im Jahre 2024 sind – nicht in der Lage, englisch zu sprechen. Als wir uns wieder auf die Strecke begeben, stellen wir fest, dass wir fast ohne Pause die restlichen 65 km zurücklegen müssen, wenn wir noch rechtzeitig im Hotel ankommen wollen.

Mikkel tritt rein wie ein Stier und mit 27 km/h fliegen wir am Fluss vorbei. Aber es ist recht heiß und so müssen wir von Zeit zur Zeit das Radtrikot in den Bach werfen, um durch die Nässe geeignete Abkühlung zu erhalten. Mikkel hat beschlossen, mit freien Oberkörper zu radeln. Die einzige kleinere Pause, die wir uns kennen, ist als wir an einer Konditorei vorbei kommen, und nicht widerstehen können.

Um 19:15 Uhr sind wir tatsächlich an der Unterkunft, nur 15 Minuten zu spät. Kein Problem nach zweimaligem klingeln macht uns ein freundlicher Franzose die Tür auf. Wir verstauen das Tandem und gehen am Swimmingpool vorbei in unser Zimmer. Das ist super luxuriös, mit freistehende Badewannen mitten im Zimmer, das auch sonst mit für sehr viel Stil eingerichtet ist. Nach der Dusche fallen wir relativ erschöpft aufs Bett. Aber wir müssen ja noch etwas zu Abendessen, also laufen wir ins Dorf zum Marktplatz, wo es angeblich ein Restaurant gibt. Das ist leider am Schließen, aber der Wirt verrät uns, wo wir noch etwas zu essen bekommen können.

Das Restaurant sieht zwar geschlossen aus, aber als wir den Kopf hineinstrecken empfängt uns ein älterer Wirt, und weist du uns einen Tisch zu. Mikkel entscheidet sich für Entrecôte, ich bestelle Ravioli, was infolge Sprachbarrieren nicht ganz einfach ist. Das schmeckt aber prima und als wir zahlen wollen, ruft uns der Kellner zur Geduld an. Kurz darauf bringt er einen Schnaps und zwei Gästebücher, mit der Aufforderung, dass ich Mikkel daran darin verewigt. Seine vorhergehende Frage, woher wir kommen, hat Mikkel mit „aus Norwegen“ beantwortet – und heute Besancon so mit dem Fahrrad! Beides von der wahrscheinlich recht exotisch. Von Mikkel macht er auch ein Foto, während diese sich im Gästebuch verewigt. Beim bezahlen stellen wir fest, dass der Kellner den zuvor angebotenen Birnenschnaps verkauft. Wir überlegen nicht zweimal und erstehen eine Flasche. Er hat in unserem Reisegepäck keinen Platz.

Bevor wir wieder in unser Hotel zurückkehren, machen wir noch mit dem Kellner ein Foto. Die 400 m Fußweg vom Restaurant zum Hotel tun den Beinen gut, die heute vom Fahrradfahren recht schwer geworden sind. Im Hotel das Übliche: Fahrradstrecke für den nächsten Tag planen, nächste Hotelübernachtung suchen, und bloggen. Hoffe ihr habt Spaß beim Lesen! Gute Nacht.

Ins spektakuläre Besançon – Tour de France #4

Die Nacht in den herrlichen Hotelbetten im klimagekühlten Zimmer war traumhaft. 9 Stunden Schlaf regenerieren den Körper hervorragend. Vor dem Frühstück schreibe ich noch eine WhatsApp an Yannick, da ich weiß dass er heute von Karlsruhe nach Lyon fährt, um anna beim Umzug zu helfen. Ich kann die beiden für unsere Idee gewinnen, auf dem Hinweg nach Lyon bei uns im Hotel vorbei zu fahren, um unsere inzwischen gewordene Radkleidung mitzunehmen, in Lyon zu waschen und uns auf deren Rückreise nach Karlsruhe am Samstag frisch zu übergeben. Welch ein Luxus!

Das Frühstück steht den herrlichen Hotelbetten in nichts nach. Auch der Frühstücksraum ist mit seinem weitere abhängenden Kronleuchter standesgemäß. Uns bleibt nur wenig Zeit zum packen und als wir gerade unser Tandem startklar machen, stehen plötzlich Anna und Yannick neben uns.

Wir freuen uns sehr, dass das mit der Wäscheübergabe geklappt hat und nach ein paar Bildern und einem kurzen Austausch fahren die Beiden im Auto weiter machen Lyon und wir mit dem Tandem in Richtung Besançon.

Auch heute fahren wir praktisch die gesamte Strecke am Kanal entlang. Es ist gut heiß und einmal sehen wir an anderen Ufer eine Herde weidender Kühe, die sich im Fluß stehen abkühlt. Sehr schlau!

Das Gelände wird immer hügliger und kurz vor unserem Tagesziel bekommen wir die Burg in Besançon zu sehen, die imposant über einem Fels drohnt. Von unserem Radweg biegen wir un Höhe der Burg ab und von dort aus führt ein ungeleuchteter Tunnel unter der Burg hindurch auf die andere Seite der Stadt. Da wir kein Licht am Tandem haben und der Tunnel recht lang ist schaltet Mikkel an seinem Handy die Taschenlampe ein und hält sie mir über die Schulter. So ermöglichen wir zumindest den entgegenkommenden Fußgängern und Radfahrern, uns zu sehen (auch wenn das nicht gegenseitig ist, aber wir halten und ganz rechts und irgendwann kommen wir heil am anderen Ende des Tunnels raus).

Das Hotel liegt in der Nähe des Tunnelendes und wir stellen das Tandem unter, duschen uns und ziehen anschliessend los ind die urige Altstadt, um zu Abend zu essen. Mikkel hat einen netten Italiener ausgesucht, dessen Echtheit man daran erkennt, dass alle Kellner und die meisten Gäste italienisch reden. Nicht nur in Worten, sondern auch im belebten Style. Das Essen ist lecker und zur Krönung gibt es feine Panna Cotta.

Gegenwind nach Montbeliard – Tour de France #3

Gestern haben wir kurz vor unserem Etappenziel in einem Restaurant zu Abend gegessen. Das Futter war la la und dummerweise hat Mikkel dort einen seiner AirPods vergessen. Also haben wir uns- nach dem Frühstück und ohne Gepäck- auf die Fahrt dorthin aufgemacht: 11 km extra. Auf der Hinfahrt klasse Rückenwind, es soll der einzige für diesen Tag bleiben. Um kurz vor 11 sind wir zurück im Hotel, das Gepäck ist im Anhänger, die Trinkflaschen gefüllt, die Unterkunft für die Nacht gebucht und die Tagesstrecke auf den Radcomputer gespeichert. Los geht’s.

Schon nach kurzer Zeit fahren wir wieder am Rhein-Rhone-Kanal entlang, mal verläuft der Radweg links davon, mal recht davon, frei von Autos, schnurgerade und mit Gegenwind, Gegenwind und mehr Gegenwind. Die erste längere Pause ist auf einer Bank an einer netten Stelle unter einem schattigen Platz am Fluss, die zweite an einer Frittenbude (die Bratwurst hatte die Bezeichnung eigentlich kaum verdient).

Weiter geht es mit Gegenwind, Gegenwind und mehr Gegenwind. Zum Glück ist die heutige Etappe recht kurz (mit AirPods abholen nur 85 km) aber 10 km vor unserem Tagesziel brauchen wir trotzdem eine letzte Pause und legen uns einfach auf ein paar Holzbolen direkt am Fluss in die Sonne. Wunderbar.

Kurz nach 19:00 Uhr kommen wir im Hotel an. Die Dame an der Rezeption ist so freundlich wie süß. Auf unsere Frage nach Restaurants in der Nähe drückt sie uns eine ganze Liste mit bestimmt 20 verschiedenen Restaurants in die Hand. Wer die Wahl hat hat die Qual und letztlich fällt unsere Wahl auf einen Italiener in der Nähe. Zu Fuß dauert es nur 5 Minuten dorthin, das Essen ist super: zur Vorspeise gibt’s Bruscetta, die wir uns teilen. Mikkel wählt als Hauptspeise Gnocchi in Tomaten Sauce und ich traditionelle Tagliatelle alla Carnonara. Panna Cotta mit Fruchtsauce rundet eine super Mahlzeit ab. Gegen 22:00 Uhr sind wir zurück im Hotel, frisch gestärkt, nicht so müde wie am Vortag, aber trotzdem freuen wir uns auf das Bett. Gute Nacht.