Zieleinlauf im Gegenwind – Tour de France #17

Nach 4:00 Uhr wurde werden wir unsanft geweckt. Ein schriller Alarmton füllt unser Hotelzimmer. Ich brauche eine Weile um einigermaßen wach zu werden und denke erst, es ist ein Fehler an der Klimaanlage, der direkt über der Tür hängt. Im Halbschlaf möchte ich die Rezeption anrufen, finde aber das Telefon nicht. Also ziehe ich Klamotten an und gehe den Stock runter in das Erdgeschoss. Als ich die Tür zum Hotelzimmer aufmachen wird der Alarmton lauter und erst jetzt wird mir bewusst, dass es sich um einen Feueralarm handelt. Ich sage Mikkel, dass ich kurz die Treppen herunter gehen werde um zu sehen, ob ob der Feueralarm real ist. Auf dem Weg nach unten hört der Alarm auf und auf den untersten Stufen kommen mir schon die ersten Hotelgäste auf ihrem Weg wieder nach oben entgegen und bestätigen, dass es ein Fehlalarm war. Das Einschlafen danach fällt schwer.

Kurz nach neun sind wir mit Benedicto und seinem Luis verabredet, die zur Zeit in Kehl, der Stadt auf der anderen Rheinseite sind. Benedictos Familie haben neben uns gewohnt, während wir 2011-2013 in Karlsruhe waren. Luis studiert seit fünf Jahren an der Uni in Straßburg, wohnt aber in Kiel und Benedicto ist gerade zu Besuch. Beides sind begeisterter Triathleten. Das Wiedersehen ist herzlich und es gibt einiges zu erzählen. Ich habe den beiden Eine Fahrradtour durch den südlichen Schwarzwald empfohlen von Freiburg auf den Schauinsland startend, an Bernau vorbei auf den Feldberg inklusive Gipfel und dann wieder zurück nach Freiburg. Diese Runde haben sie tatsächlich gestern realisiert knapp 140 km mit über 3000 Höhenmeter! Mein größter Respekt!!

Um 10:30 Uhr ist das Frühstück beendet und wir haben auch nur noch 30 Minuten bis zum Checkout. So verabschieden wir uns, und Mikkel und ich gehen ins Hotelzimmer und packen unsere Sachen zusammen, um uns auf die letzte Etappe unserer Tour de France zu begeben. Die letzten Tage ist es immer heißer geworden und mittlerweile hat das Thermometer die 30° Marke locker überschritten. Der Weg durch die Stadt von Straßburg ist etwas mühselig Aber sobald wir die letzten Häuser hinter uns gelassen haben radeln wir wieder auf dem europäischen Radwanderweg 15, den wir schon vom ersten Tag her kennen. Zu der Hitze kommt leider noch ein recht heftiger Gegenwind und schon nach 15 km entscheiden wir uns dafür in einer Gaststätte am Wegesrand anzuhalten. Ein Wienerschnitzel für Mikkel und ein Lachs in Meerrettichsauce für mich geben uns die notwendige Energie. Der Gegenwind wird stärker und ab und zu haben wir das Gefühl er rückwärts als vorwärts zu fahren. Wir sehnen uns nach dem Zieleinlauf in Karlsruhe. Immer wieder halten wir an, entweder um unsere müden Knochen aus zu holen, oder um das Radtrikot im Fluss oder mittels Wasserflasche nass zu machen.

Endlich kommen wir nach Seltz an einen kleinen Kiosk, den ich von meinen Radtouren rund um Karlsruhe erkennen. Von hier aus sind es noch 25 km und da es mittlerweile auch schon 18:00 Uhr abends ist und die Sonne tiefer steht ist es auch nicht mehr ganz so heiß. Die letzten Kilometer bis zur Rheinbrücke und vollends nach Hause kenne ich wie meine eigene Westentasche, aber noch nie bin ich diese Strecke so langsam gefahren. Um 19:19 Uhr kommen wir nach 1.529 geradelt km endlich wieder in der Egon- Eiermann-Allee 12 an. Wir bitten ein Päärchen, das zufälligerweise aus dem Nachbargebäude kommt darum, von uns beiden ein Photo zu machen, stellen das Tandem in den Keller und uns erst mal unter die Dusche, bevor wir unseren Energiespeicher in einem mexikanischen Restaurant in der Stadt wieder auffüllen. Dorthin fahren wir … nein, nicht mit dem Tandem … mit dem Auto. Ein kurzer Besuch bei Oma und Opa runden unseren Ankunftstag ab, und dessen Ende wir recht erschöpft in die Federn sinken.

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