Langer Tag nach Verdun-sur-la-Doubs – Tour de France #5

Heute haben wir eine lange Tagesstrecke vor uns. 125 km sind angesagt, vorher hat es leider keine Hotels mehr gegeben. Erschwerend kommt hinzu, dass die Unterkunft bereits um 19:00 Uhr hier Check in schließt. Wir müssen uns also ranhalten. Nach reichlichen Frühstück – Mikkel meint es sei das Beste bisher – trödeln wir noch auf dem Zimmer, bis wir um 10:55 Uhr feststellen, dass bereits um 11:00 Uhr Checkout ist. Also wird halt heute in 5 Minuten gepackt.

Um 11:15 Uhr sind wir on the road und kommen gut voran. Die Pausen sind spärlich, denn mittlerweile haben wir uns ans radeln gewöhnt. Die erste große Pause machen wir nach ungefähr 60 km, vorher gibt es auch an der Strecke so gut wie nichts, wo wir einkehren hätten können. Das Restaurant, wo wir zu Mittag essen, ist auch mehr Notlösung denn ideale Lösung. Die Bedienung ist recht unfreundlich und immer noch – man sollte es nicht glauben, dass wir im Jahre 2024 sind – nicht in der Lage, englisch zu sprechen. Als wir uns wieder auf die Strecke begeben, stellen wir fest, dass wir fast ohne Pause die restlichen 65 km zurücklegen müssen, wenn wir noch rechtzeitig im Hotel ankommen wollen.

Mikkel tritt rein wie ein Stier und mit 27 km/h fliegen wir am Fluss vorbei. Aber es ist recht heiß und so müssen wir von Zeit zur Zeit das Radtrikot in den Bach werfen, um durch die Nässe geeignete Abkühlung zu erhalten. Mikkel hat beschlossen, mit freien Oberkörper zu radeln. Die einzige kleinere Pause, die wir uns kennen, ist als wir an einer Konditorei vorbei kommen, und nicht widerstehen können.

Um 19:15 Uhr sind wir tatsächlich an der Unterkunft, nur 15 Minuten zu spät. Kein Problem nach zweimaligem klingeln macht uns ein freundlicher Franzose die Tür auf. Wir verstauen das Tandem und gehen am Swimmingpool vorbei in unser Zimmer. Das ist super luxuriös, mit freistehende Badewannen mitten im Zimmer, das auch sonst mit für sehr viel Stil eingerichtet ist. Nach der Dusche fallen wir relativ erschöpft aufs Bett. Aber wir müssen ja noch etwas zu Abendessen, also laufen wir ins Dorf zum Marktplatz, wo es angeblich ein Restaurant gibt. Das ist leider am Schließen, aber der Wirt verrät uns, wo wir noch etwas zu essen bekommen können.

Das Restaurant sieht zwar geschlossen aus, aber als wir den Kopf hineinstrecken empfängt uns ein älterer Wirt, und weist du uns einen Tisch zu. Mikkel entscheidet sich für Entrecôte, ich bestelle Ravioli, was infolge Sprachbarrieren nicht ganz einfach ist. Das schmeckt aber prima und als wir zahlen wollen, ruft uns der Kellner zur Geduld an. Kurz darauf bringt er einen Schnaps und zwei Gästebücher, mit der Aufforderung, dass ich Mikkel daran darin verewigt. Seine vorhergehende Frage, woher wir kommen, hat Mikkel mit „aus Norwegen“ beantwortet – und heute Besancon so mit dem Fahrrad! Beides von der wahrscheinlich recht exotisch. Von Mikkel macht er auch ein Foto, während diese sich im Gästebuch verewigt. Beim bezahlen stellen wir fest, dass der Kellner den zuvor angebotenen Birnenschnaps verkauft. Wir überlegen nicht zweimal und erstehen eine Flasche. Er hat in unserem Reisegepäck keinen Platz.

Bevor wir wieder in unser Hotel zurückkehren, machen wir noch mit dem Kellner ein Foto. Die 400 m Fußweg vom Restaurant zum Hotel tun den Beinen gut, die heute vom Fahrradfahren recht schwer geworden sind. Im Hotel das Übliche: Fahrradstrecke für den nächsten Tag planen, nächste Hotelübernachtung suchen, und bloggen. Hoffe ihr habt Spaß beim Lesen! Gute Nacht.

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