Schwere Beine – Tour de France #16

Heute ist unser zweitletzter Tag unserer Tour durch Frankreich. Vom gestrigen dauernden Hoch- und Runterfahren sind unsere Beine schwer. Für heute sind eigentlich 120 km angesagt und zusammen mit über 600 Höhenmetern würde das einen sehr anstrengenden Tag bedeuten. Kurzerhand beschließen wir die Anstrengungen durch eine Teiltrecke mit dem Zug zu mindern. Schließlich sind wir im Urlaub! Nach etwa 85 km nähern wir uns mit unserer geplanten Fahrradstrecke einem kleinen Städtchen mit Zuganbindung, an der wir unsere heutige Radetappe abschliessen und die restlichen 35 km mit dem Zug zurücklegen möchten.

Mit dem Tandem haben wir eigentlich nach der Reparatur des doppelten Speichenbruch keine großen Probleme mehr gehabt. Die Kette springt zwar bei Anfahren öfter durch, und es knirscht hier und knarrt dort, aber davor abgesehen rollt und rollt es. Nach einer unserer Pausen hören wir wieder mal ein komisches Geräusch und beim genauen Hinschauen entdeckt Mikkel, dass sich das kleinste der vorderen Kettenblätter gelöst hat und bei jeder Umdrehung der Kurbel auf das Gehäuse des Tretlagern schlägt. Wir halten an und untersuchen die Befestigung: von den 4 Schrauben, die normalerweise das kleine Kettenblatt mit den 2 anderen verbindet, ist noch eine vorhanden, die anderen 3 fehlen. Mangels Ersatzschauben fixieren wir das Kettenblatt mit einem Kabelbinder. Nutzen läßt es sich auf diese Art natürlich nicht, aber wenigstens nimmt das lästige Geräusch, dass beim Schlagen auf das Tretlagergehäuse entsteht, ein Ende.

Die nächste Rast machen wir in einem bezaubernd schönen Naturschutzgebiet. Am Wegesrand dort steht ein Doppelbrunnen, der von einem recht starken kalten Wasserstrahl gespeist wird. Nachdem ich den Kopf unter den Wasserstrahl gesteckt habe kommt die Lust, komplett in eines der Brunnenbecken zu steigen. Einziges Problem dabei ist dass in unmittelbarer Nähe eine Frau auf ihrem Campingstuhl sitzt und ein Buch liest. Also bleibt es vorerst beim Kühlen der Getränke im kalten Trog. Irgendwann zieht sich die Frau hinter ihr Auto zurück und ist damit aus Sichtweite. Gerade als ich in die Badehose schlüpfen möchte, kommen fünf deutsche Radtouristen an, erfrischen sich ebenfalls am Wasserstrahl und legen dort auch gleich eine Rast ein. Damit ist der Plan vom Bad beerdigt, aber wenigstens wird das Radtrikot benetzt, bevor wir wieder aufs Tandem steigen und weiterfahren.

Um 18:30 Uhr sind wir endlich am Bahnhof von Sarrebourg, von wo aus unser Zug nach Straßburg gehen soll. Wir kaufen ein Ticket und stellen fest, dass wir noch fast 1 Stunde Zeit haben. So fahren wir noch ein paar Ecken weiter in eine Kneipe, in der es leckeres flambiertes Baguette zu essen gibt. Auf dem Bahnsteig sind wir wieder gespannt, ob wir mit unserem Tandem im Zug einen geeigneten Platz finden. Der Zug ist fast Menschen leer und nachdem wir das Vorderrad vom Tandem entfernt haben und den Lenker quer stellen blockiert auch das Hinterrad den Ausgang vom Waggon nicht mehr. Gelassen setzen wir uns hin und der vorbeigehen der Schaffner sagt zu unserem Tandem keinen Piep, er kontrolliert noch nicht mal unsere Fahrkarten. Während der Zugfahrt bestellen wir ja noch schnell in Straßburg in der Nähe des Bahnhofs ein Hotel wo wir ungefähr um 21:00 Uhr ankommen. Gegessen haben wir schon und so gönnen wir uns nach dem Duschen einen Mocktail und eine Runde Billard, bevor wir in unserer letzten Hotelnacht in die Betten sinken.

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