11. Tag: Sonne und Regen über das Grödner Joch

11. Tag: Auf die Pisciadu-Hütte

Die Nacht ist nicht gut. Wir liegen in einem Schlafsaal mit 4 Stockbetten je 3 Leuten. Keine Lüftung! Wir legen uns gegen 21:45 aber ich wache schon um 24:00 wieder auf. Ich koche. Nachdem ich vom WC zurück komme, versuche ich durch Offenlassen der Zimmertür für etwas Frischluft zu sorgen, aber einem derer, die an der Tür liegen, schließt sie sofort wieder. Weiterschwitzen! Draußen donnert und blitzt es heftig und der Regen prasselt an das Dachfenster. Irgendwann schlafe ich doch wieder ein, aber schon um 6:10 fängt die erste Person aus dem Zimmer an, in ihren Plastiktüten zu kramen und die Nacht ist endgültig vorbei.

Hat den Vorteil dass wir schon gegen 8:00 aufbrechen können. In strahlenden Sonnenschein machen wir uns auf den Weg von der Puez-Hütte in Richtung Grödner-Joch, wo wir heute Zwischenstopp machen wollen. Wir kommen nicht weit, zu grandios ist die Aussicht und wir kommen nicht umhin, einige Photos zu schießen. Der Weg über das Ciampaijoch ist unanstrengend. Als wir das Cir-Joch erklimmen kommen uns viele Wanderer entgegen, die vom Grödner Joch gestartet sind und hier hochlaufen. Als wir gegen Mittag das sehr schöne aber leider auch extrem touristifizierte Grödner Joch erreichen, ziehen dunkle Gewitterwolken auf. Gerade rechtzeitig laufen wir ins Restaurant ein, um dort Mittag zu essen. Während dessen schüttet es draußen los. In der Hoffnung auf Besserung verweilen wir recht lange im Trockenen und überlegen, ob wir auf die nächste Hütte aufsteigen sollen, oder nicht. Da das Grödner Joch allerdings ein echtes Touriloch ist, fällt die Entscheidung nicht wirklich schwer.

Als wir das Restaurant verlassen, hört es auf zu regnen. Der Weg ist steil bergauf und ich weiß nicht, wie wir den Berg erklimmen sollen, denn ich kann keinen Pfad ausmachen. Nach einem kurzen Stück geht es im Zickzack noch steiler und schließlich mündet der Pfad in einem kleinen Klettergarten. Stahlseile und Trittstufen erleichtern den Aufstieg die nächsten 20 Minuten. Darüber sind wir wirklich sehr froh, denn mittlerweile hat der Regen wieder eingesetzt, wodurch die Steine sehr glatt sind, und über uns grollt auch wieder der Donner. Gerade zu dem Zeitpunkt, an dem wir oben ankommen, reißt die Wolkendecke auf und wir haben eine gigantische Aussicht.

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10: Tag: im Regen auf die Buez Hütte

Wir brechen früh auf, denn ab 10:00 sind Gewitter gemeldet. Nach 2 Stunden und 350 Höhenmeter erreichen wir die Schlüterhütte, die letzte Viertelstunde im Regen laufend und in der Ferne Donnergroll hörend. Auf der Schlüterhütte machen wir frühe Lunchpause mit Bratkartoffeln und Spiegelei. Gegen 12 hoffen wir, dass sich das Gewitter verzogen hat, so dass wir wieder aufbrechen können.

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7. Tag: langer Tag nach Pfunders

7. Tag: Pfunders

Der Wecker geht heute um 7:10, Frühstück um 7:30 da wir eine der längsten Etappen vor uns haben. Diese ist in zwei Teile eingeteilt: zuerst ein Anstieg von 1150 Höhenmeter (ca 4 Stunden) und danach ein Abstieg von 1500 Höhenmeter (ca 3 Stunden). Schon kurz nach unserem Aufbruch haben wir den ersten Stopp, den Peik wollte nochmals an die Stelle zurück laufen, an der er gestern die äußerst seltenen Apolloschmetteringe gefunden hatte. Leider ist es heute bewölkt, so dass der Abstecher erfolglos bleibt.

Der Aufstieg ist lang und zäh. Anfangs durch Wald und dichte Vegetation, später über Wiesen und schließlich über Geröllfelder. Etwa 30 Minuten bevor wir den Grat der höchsten Stelle erreichen, setzt Nieselregen ein. Wir legen zum ersten Mal auf der Wanderung unsere Regenklamotten an. Als wir am Grat stehen, pfeift uns der kalte Wind um die Ohren und wir verweilen uns nur kurz. Auf der anderen Seite wartet wieder ein Schneefeld, aber kaum sind wir ein paar Minuten abgestiegen, wird es merklich wärmer und wir ziehen wieder kurze Klamotten an.

Nach etwa einer Stunde Abstieg kommen wir an einer gemütlichen Alm vorbei und gönnen uns Holunderschorle und Ziegenkäse aus eigener Herstellung mit Brot. Lecker!!

Kurz nach Aufbruch von der Alm erspäht Peik seltene Schmetterlinge und begibt sich auf die Jagd. Ich laufe weiter und an der nächsten Abzweigung warte ich eine halbe Stunde auf ihn. Er ist von seinem Fang begeistert wie auch schon auf der gesamten Wanderung. Als er mir erklärt, dass ihm die Tour viel besser gefällt, als er sich das im Voraus vorgestellt hatte, ist das auch für mich ein gutes Gefühl.

Gegen 1700 treffen wir auf eine geteerte Fahrstrasse, auf der wir noch 400 Höhenmeter auf 4 km absteigen sollten. Da wir das ziemlich langweilig fanden, fragen wir kurzerhand ein Wanderpäärchen, das gerade zum Auto zurückkehren, ob sie uns freundlicherweise die 4 km mitnehmen können und haben Glück. So ersparen wir uns die letzte Stunde auf Asphalt und kommen gut gelaunt zum Wieserhof, unserem heutigen Schlafplatz.

Zum Abendessen gibt es Käseknödel aus der eigenen Käserei. Oberlecker!!! Ich nutze auch noch die Waschmaschine, um einige Klamotten zu waschen.

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6. Tag: über die italienische Grenze nach Stein

Heute kommen wir nur träge in die Gänge, was aber nichts ausmacht, da wir nur eine relativ kurze Etappe vor uns haben. Über Nacht hat der Wirt der Dominikushütte freundlicherweise unsere verschmutzten Klamotten gewaschen, welch ein Luxus!!

Die erste zwei Stunden verlaufen leicht bergauf, auf das Pfitscher Joch, das die Grenze zwischen Österreich und Italien bildet. Da dort auch eine kleine Kapelle steht, gehen viele Pilger diesen etwa 2 Stunden langen Weg (400 HM). Kurz hinter dem Joch steht eine Wirtschaft und da inzwischen die Sonne wieder scheint, lassen auch wir uns dort nieder. Wir treffen auch Inken wieder, die dort auf Tore wartet.

Nach etwa einer Stunde machen wir uns auf den Abstieg ins Nachbartal nach Stein, dem Ziel unserer heutigen Etappe. Wir nehmen nicht den Wanderpfad sondern die etwas längere, dafür aber weniger steile Schotterstraße. Peik nutzt die Gelegenheit, seinem großen Hobby, dem Fangen von Schmetterlingen nachzugehen. Die Begeisterung ist extra groß, als es ihm gelingt, dem in Europa fast ausgerotteten Apollo-Schmetterling zu fangen. Da dieser auf der Roten Liste steht, lässt Peik ihn wieder frei, nicht ohne zuvor den Fang angemessen auf Photo und Video festzuhalten. Gegen 1600 kommen wir in dem Minidorf Stein an, in dem wir heute übernachten werden. Wir haben wieder nichts reserviert, aber schon im ersten der zwei Gaststätten haben sie ein Doppelzimmer für uns frei.

Den Rest des Tages ruhen wir uns aus, denn morgen wartet die bisher längste und anspruchsvollste Tagesetappe auf uns mit insgesamt 2600 Höhenmeter rauf und runter. Gute Nacht!!

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5. Tag: über die Friesenbergscharte (höchster Punkt der Tour) zur Dominikushütte

Mitten in der Nacht wache ich auf uns massiere meine Oberschenkel und Waden. Tut gut. Als ich dann um 7:20 wieder aufwache, lacht die Sonne vom wolkenlosen Himmel durch das Zimmerfenster. Bessere Bedingungen für die Überschreitung der Friesenbergscharte, mit 2910 MüM der höchste Punkt unserer Alpenquerung, kann man sich nicht wünschen. Beim Frühstück bekommen wir von der Hüttenwirtin den Tip, den Aufstieg zur Friesenbergscharte etwas zu verkürzen, indem wir die Sonnenbergbahn für einen Teil der Höhenmeter zu Hilfe nehmen. Angesichts der noch bevorstehen 15 Wandertage befolgen wir das gerne.

Nach 45 Minuten bergab stehen wir an der Mittelstation zur Seilbahn, die uns auf 2500 m bringt. Wir steigen ein paar Höhenmeter zum Spannagelhaus ab, von wo aus der Anstieg zur Friesenbergscharte beginnt. Die Schneefelder werden mehr und größer, aber stellen kein Problem dar, da der Schnee recht hart ist. Einzige Ausnahme sind die Übergänge von Fels zu Schnee, an denen der Schnee sehr brüchig ist.

Das letzte Schneefeld ist nochmals ordentlich steil und erfordert einige Konzentration, doch gegen Mittag stehen wir dann auf der 2910 hohen Friesenbergscharte. Der Wind pfeift uns um die Ohren und nach kurzem Photo steigen wir auf der anderen Seite ab. Der Weg ist der bisher schwierigste und ist durch Stahlseile gesichert. Ist auch notwendig, da das Gelände neben dem Pfad etwa 100 m mehr oder weniger senkrecht abfällt. Nach etwa 20 Minuten höchster Konzentration wird das Gelände flacher und die restliche Strecke zur Friesenberghütte nutzen wir dann noch für traumhafte Photos.

Als wir die Friesenberghütte erreichen liegen wir gut in der Zeit, der Hunger nagt und die Speisekarte läd zum Verweilen ein. Peik macht sich über einen riesigen Kaiserschmarren her, ich Öfenkartoffeln mit Speck und Sauerrahm. Megalecker. Wir verweilen eine Stunde auf der sonnigen aber zugigen Terasse, bevor wir die restlichen 700 Höhenmeter in etwa 2 Stunden ins Tal absteigen. Als wir an der Dominikushütte ankommen, werden wir schon herzlichen begrüßt. Tore und Imken, die wir am Vortag getroffen haben, und die vom Tuxer-Joch-Haus zur Dominikushütte unter Umgehung der Friesenbergscharte den Bus genommen haben, haben uns schon angekündigt.

Wir haben Glück, denn in der Dominikushütte gibt es einen TV und somit ist das Halbfinale der EM zwischen Deutschland und Frankreich gesichert. Leider 0:2 und aus der Traum von der EM. Aber wir hatten einen unvergesslichen Tag.

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4. Tag: Zum Tuxer-Joch-Haus

Wir starten gegen 8:50 als Letzte von der Lizumer Hütte. Eigentlich hätte ich mehr Betrieb auf den Hütten erwartet, aber bisher war es kein Problem, auch ohne Vorbestellen ein Zimmer zu bekommen. Aber noch haben die Ferien in Österreich nicht angefangen und auch die umliegenden Alpenländer haben nur sehr bedingt Schulferien.

Der heutige Tag beginnt mit einem Anstieg von 800 Höhenmeter auf die Geierspitze (2854). Anfangs in recht gemächlicher Steigung, später dann sehr steil werdend und wieder queren wir einige Schneefelder. Das ist meist unproblematisch, außer man sinkt mit den Wanderschuhen ein, weil sich diese dann mit Schnee füllen und die Socken nass werden lassen.
Kurz bevor wir auf die Geierspitze kommen, verdunkelt sich der Himmel und es macht urplötzlich einen mächtigen Donnerknall. Doch glücklicherweise bleibt es trocken und nach weiteren 3 Donnerschlägen ist der Spuck wieder vorbei.

Als wir nach 3 stündigem Aufstieg die Geierspitze erreichen, werden wir durch eine grandiose Aussicht belohnt. Wir blicken direkt auf die Tuxer Alpen, einem sehr beliebten Sommerskigebiet. Wir können gar nicht genug Photos schießen, so herrlich ist der Rundblick hier oben. Aber wir haben ja nur etwa ein Drittel des heutigen Pensums geschafft, auf uns warten ein Abstieg von etwa 350 HM auf die „Toten Böden“ mit anschließenden Aufstieg auf den Gschützspitzsattel. Dieser ist noch luftiger als die Geierspitze und auf der Südseite geht es über 600 HM sehr steil abwärts. Hier ein Fehltritt würde kein gutes Ende nehmen. Wir laufen also konzentriert und entsprechend vorsichtig am Berghang entlang, bin es schließlich weniger steil im Zickzack ins Tal geht. Überall quicken die Murmeltiere, wir sehen eine Kreuzotter (wie findet die hier oben einen Partner?) und in der Ferne eine Gams. Endlich sind wir im Tal, jetzt liegt noch ein letzter Anstieg von nochmals 300 HM auf zum Glück recht gutem Weg vor uns, bevor wir um 17:20 das Tuxer-Joch-Haus erreichen , unsere heutige Übernachtungsstätte.

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3. Tag: auf die Lizumer Hütte

Obwohl die Beine nach dem Abstieg von über 1500 HM gestern nach einem Ruhetag verlangen, stellen wir den Wecker auf 7:10. Wir haben von den Ortkundigen Mädels gestern den Tip bekommen, auf die Lizumer Hütte nicht über das langweilige Wattental aufzusteigen, sondern mit der Seilbahn auf die Tulfeinalm aufzufahren und danach über das Naviser Jöchl zu gehen. Die Tagesstrecke ist ohne Seilbahn nicht zu schaffen und auch mit noch lang genug (1100 HM rauf und 1000 HM runter, Gehzeit ca. 7,5 Stunden). Wir starten bei herrlichem Sonnenschein doch als wir uns nach 4,5 h dem Naviser Jöchl nähern, fängt es an zu tröpfeln. Zum Glück nur kurz und vom Jöchl aus haben wir eine grandiose Aussicht ins Nachbartal. Das Jöchl ist mit 2479 MüM die höchste Stelle unserer Tagesetappe und wir müssen einige Schneefelder queren. Ich bin gespannt, wie das wird, wenn wir erst die höchsten Übergänge unserer Gesamten Tour auf etwa 3000 MüM bewältigen müssen. Sind wir zu früh im Jahr gestartet?? Übermorgen kennen wir die Antwort.

Die restlichen 3 Stunden zur Hütte sind zäh und als uns das Essen ausgeht erzähle ich Peik Geschichten aus der Bundeswehrzeit bis wir um 19:00 endlich auf der Hütte eintreffen. Gehzeit heute 10,5 h abzüglich etwa 2 h Pausen.
Wir stärken uns mit Tomatensuppe mit Geschnetzeltem und heute bekommt uns das Bett (zum Glück wieder im Doppelzimmer) früh zu Gesicht.

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