3. Tag: Leichter Tag nach Jammerdalsbua

Heute weckt uns strahlender Sonnenschein. Nach dem Frühstück (warme Haferbrei mit Vanillesauce!!!) machen wir uns um kurz nach 10 auf die 21km. Der Sonnenschein verschwindet bald. Es ziehen Regenwolken auf und wir unsere Regenklamotten an, um gar nicht wieder erst so naß zu werden wie gestern. Glücklicherweise bleibt es beim Tröpfeln.

Nach 2 Stunden eine kurze Rast mit Musliriegel gehen wir weiter. Der Weg heute ist angenehm uns fast gänzlich trocken, kein Vergleich zu gestern, als der Weg über große Stecken so hoch mit Wasser gefüllt war, dass wir abseits laufen müssen.

Nach 16 km eine längere Rast mit Knäckebrot. Lecker. Die letzten 5 km ziehen sich und ich bin froh, als Jammerdalsbua endlich in Sichtweite kommt, auch damit die Blase am linken Fuß endlich etwas Frieden bekommt.

2. Tag: Im Regen nach Vetåbu

Regen, Regen, Regen. Zum Glück mit etwas über 16 km ein gutes Stück kürzer als gestern. Als wir nach ca. 5 Stunden zur Hütte kommen sind wir gut durchnässt, die Schuhe sind wohl ohne Gore-Tex, und wenn, das hatte die heutige Feuchtigkeitsmenge das Gore einfach überfordert. Unsere Jungs waren vorgelaufen und empfangen uns mit heißem Kakao. Der Platz um den Ofen zum Trocknen unserer Sachen ist heiss begehrt.

1. Tag: Knackiger Einstieg nach Djupslia

23,5 km nach Djupslia stehen heute auf dem Programm. Nicht gerade ein gemächlicher Start. Nach reichhaltigem Frühstück brechen wir gegen 10 Uhr auf. Merkwürdigerweise zeigt ein Wegweiser direkt an der Hütte genau in die entgegengesetzte Richtung als die, die ich im Gefühl hatte. Nach einigem Hin- und Her entscheiden wir uns für letztes. Das Gelände ist angenehm und das Wetter perfekt. Vom Regen, den der Wetterbericht gemeldet hatte, ist nichts zu sehen. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke machen wir eine kurze Rast. Kurz davor entdeckt Peik noch einen Frosch der ausgiebig abgelichtet wird. Nach ziemlich genau 7 Stunden Marsch sind wir am Ziel für heute.

Bevor es zu gemütlich wird nehmen Peik und Peter (und später auch Kristin) ein recht erfrischendes Bad im nahegelegenen See. Danach: Nirwana.

0. Tag: Anreise nach Pellestova

Nachmittags mit der U-Bahn an den Bahnhof (dachten wir, müssen aber auf halber Strecke ein Taxi kapern, weil alle U-Bahnen infolge Unglück stehen bleiben), weiter mit dem Zug nach Lillehammer.

Gespannt auf das was kommen mag …

In Lillehammer angekommen nehmen wir ein Taxi nach Pellestova, einem Berghotel, wo wir übernachten wollen und morgen früh loslaufen werden.
Wetter bescheiden. Wen wundert es da, dass im Badezimmer des Hotelzimmers eine eigene Sauna ist?!

19. Tag: Rückflug und Ende der Tour

Wir frühstücken gemütlich in Venedig auf der Terrasse unseres Hotels und schauen den endlosen Strom an Touristen dabei zu, wie dieser an der Terrasse vorbei – mehr oder weniger begeistert – in Richtung Markusplatz zieht. Uns bleibt das zum Glück erspart, wir nehmen das Wassertaxi vom Hotel direkt an den Flugplatz. Dauert 45 min, auch wegen des enormen Verkehrs auf den Kanälen, auf denen sich Gondeln, Wassertaxis und Lastkähne, die Venedig mit Waren versorgen, den wenig vorhandenen Platz teilen müssen.

Der Rest ist Transport: Einchecken mit AirBerlin nach Stuttgart, S-Bahn an den Hauptbahnhof, Zug nach Karlsruhe, Strassenbahn nach Neureut, zu Fuß die letzten Meter.
Um 16:25 stehen wir wieder zu hause!

Die Fakten:

    – 302 km gelaufen
    – 16800 Höhenmeter Anstieg
    – 17 Wandertage – keine Ruhetage
    – 75 Stunden und 38 Minuten unterwegs
    – 36000 kcal verbannt (geschätzt von Garmin)

Gesamtroute

Gesamtroute

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18. Tag: Kosedag in Venedig

Wir wachen früh auf, anscheinend sind wir den Rhythmus der Alpen gewöhnt. Hat aber Den Vorteil, dass wir ein wenig von Venedig sehen können, bevor die ganzen Touristen auftauchen. Also beschließen wir, einer der Hauptattraktionen von Venedig, dem Markusplatz, nochmals einen Besuch abzustatten. Wir haben auch die Möglichkeit, ein Photo von der Säufzerbrücke zu machen, als nur wenige Touristen auf den Beinen sind. Als sich der Markusplatz langsam füllt und auch die Warteschlangen vor den noch nicht geöffneten Kirchen und Museen länger werden, schlendern wir zurück zum Hotel und genießen das reichhaltige Frühstück im Freien auf der Hotelterrasse.

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17. Tag: Letzter Wandertag und Fahrt nach Venedig

Ich kann mir kaum vorstellen, dass heute unser letzter Wandertag auf unserer Alpenquerung sein soll. Nach 17 Tagen ununterbrochenem Wandern, fast 300 km, etwa 14000 Höhenmeter Aufstieg und etwas mehr Abstieg sollen wir heute das letzte Mal die Wäsche in wasserdichte Packbeutel packen, alles nochmals zum Schutz vor Regen in einen großen Müllsack packen, die Füße mit Compeed verpflanzen, Damenstrümpfe überziehen, danach Wollsocken, und schließlich rein in die inzwischen recht geruchsintensiven Wanderschuhe, den Rucksack Schultern, in die Schlaufen der Wanderstöcke schlüpfen und – hoffentlich mit gefüllter Wasserflasche – loslaufen: unvorstellbar!!

Die letzte Etappe der Alpenquerung nach Belluno bietet heftige Kletterei, bei der ein Klettersteigset unabdingbar ist. Da wir keines haben, bleibt nur der Abstieg ins Cordevoletal.

Wir starten entspannt von unserem Refugio, da die Etappe nur mit rund 4 Stunden veranschlagt wird. Nach 150 HM Abstieg haben wir den letzten Anstieg auf die Forcella de La Varetta (1704), den wir in knapp 30 Minuten bewältigen. Vom Pass aus haben wir eine tollen Ausblick auf das Refugio der letzten Nacht und die Schiara (die Partie mit dem Klettersteig). Aus uns warten 1400 Höhenmeter Abstieg, wobei die erste Hälfte ziemlich auf die Knie gehen. Nach ca. 2 Stunden sind wir am Refugio Bionchet, wo 2 Männer gerade damit beschäftigt sind, einem soeben fertiggestellten Alpenhorn den letzten Schliff zu geben. Wir verweilen bei Holunderschorle und Pasta. 2,5 Stunden vor Abfahrt des Busses im Cordevoletal machen wir uns auf restlichen Höhenmeter, recht entspannt für 2 Stunden auf einer geschotterten Fahrstrasse.

Im Cordevoletal treffen wir auf eine sehr viel befahrene Schnellstraße, von der wir den Bus nach Belluno nehmen. Vorher bleibt aber noch Zeit für ein kurzes Bad in einem Gebiergsbach, ein echtes Highleight zum Abschluss.

Auf unserer Alpenquerung folgen wir schon seit mehreren Tagen dem sehr bekannten Höhenweg 1 (ich glaube es gibt insgesamt 7) durch die Dolomiten.
Die Bushaltestelle im Cordevoletal, die 300 m oberhalb der Stelle liegt, an der der Dolomitenhöhenweg beginnt bzw. endet, ist damit für viele Wanderer. Hier stehen die meisten mindestest einmal, die entweder für die Alpenquerung dem „Traumpfad München – Venedig“ oder aber dem Dolomitenhöhenweg 1 folgen.

Entsprechend treffen wir auch an der Bushaltestelle mehrere Grüppchen, die wir auch schon von der ein- oder anderen Hütte her kennen.

Wir, das sind seit fast 14 Tagen nicht mehr nur Peik und ich. An unserem 3. Wandertag haben wir abends auf der Lizumer Hütte zwei Wanderer getroffen, die auch die Alpen queren wollten: Tore und Inken, zwei Freunde aus Bonn. Dadurch, dass wir in etwa das gleiche Tempo gewandert sind, haben wir uns anfänglich abends auf den Hütten wiedergetroffen, sind ins Gespräch gekommen, fanden uns sympathisch, haben Schlafsääle geteilt, später auch meist 4-Bettzimmer und sind in den gemeinsamen Tagen immer mehr zusammengewachsen. Am Ende der Wanderung wurden wir sogar für eine Familie gehalten. Wir hatten auf alle Fälle großen Spaß zu viert. Leider trennen sich unsere Wege nach der halbstündigen Busfahrt nach Belluno, weil Peik und ich vor unserem Rückflug nach Stuttgart noch einen Tag in Venedig verbringen wollen, aber Tore und Inken keine Lust auf Menschenmassen in einer Stadt haben.

Nach herzlicher Verabschiedung am Bahnhof fahren wir mit dem Zug weiter Richtung Venedig, dauert mit Umsteigen und Wartezeit von 50 Minuten etwa 2,5 Stunden. Die letzten Kilometer fährt der Zug auf dem Damm, der Venedig mit dem Festland verbindet. Schon im Bahnhof ist sehr heiß mit Menschen und Lärm überall. Welch ein Kontrast zu kühler Alpenluft und 10 Wanderern pro Tag (plus ein paar mehr auf den Hütten).

Das Hotel in Venedig, das ich vor einigen Tagen von unterwegs aus gebucht habe, liegt wenige Gehminuten vom Markusplatz entfernt und damit vom Bahnhof als Standort fast auf der anderen Seite von Venedig, 2,5 km Fußweg oder 30 Minuten Wassertaxi. Unsere Wahl fällt auf letzteres, das Wassertaxi ist recht leer, im Gegensatz zu denen, die die umgekehrte Richtung nehmen. Kurz nach der Rialto-Brücke steigen wir aus und kurze Zeit später sind wir im Hotel eingecheckt. Jetzt ist erstmal auf dem Bett ausstrecken und chillen angesagt. Gegen 8 machen wir uns auf den Weg Richtung Markusplatz und anschließend in eine Pizzeria, um den Hunger zu stillen.

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16. Tag: 1300 Höhenmeter hoch und 1300 Höhenmeter runter

Heute steht, quasi als Krönung unserer Tour, bis auf den Tag von Stein nach Pfunders, die längste Etappe auf unserem Programm: wir müssen in über 7 Stunden Gehzeit (ohne Pausen gerechnet) 1300 Höhenmeter Aufstieg und 1300 Höhenmeter Abstieg bewältigen.

Die ersten beiden km verlaufen entlang der Passstraße auf Asphalt, dann geht es schlecht ausgeschildert in den Wald. Nach einer halben Stunde sind wir im Zweifel, wie der Weg weitergeht. Wir stehen mitten in einem Gebiet mit Holzfällarbeiten. Durch diese wurde der Weg verlegt und weder GPS noch Karte helfen uns weiter. Als wir recht unbeholfenen im Gelände rumstehen , nähert sich eine kleine Wandergruppe, die wir nach dem Weg fragen. Es sind Locals und nach einer Minute sind wir wieder auf dem richtigen Weg. Nach etwa 2 Stunden kommen wir an einen kleinen Brunnen, an dem wir das letzte Mal für die nächsten 2 Stunden unseren Wasservorrat auffüllen können. Auf angenehmem Weg geht es voran, manchmal über Geröllfelder, dann wieder durch Latschen oder größere Waldstücke, meist leicht ansteigend. Gegen 14:30 erreichen wir das Refugio Sommeriva al Pramperet, wo wir eine kurze Pause nutzen, um Pasta zu essen. Das Refugio liegt zwar recht schön, aber weder die Leute, die dort arbeiten, noch das Angebot an Speisen und Getränken ist entsprechend, so dass der Aufbruch leicht fällt.

Die heutige Reststrecke hat es dann in sich. Zuerst geht es im Zickzack über Geröllfelder aus die 2097 hohe Portela Del Piazedel, dann über große Steinplatten weiter aufwärts und zum Abschluss bringt uns luftiger Anstieg auf fast 2400 Hohen Forcella de la Sud dei Van di Citta. Von dort haben wir nicht nur eine grandiose Sicht, sondern auch einen Abstieg von über 850 sehr steilen Höhenmetern vor uns. Wir sehen unser Tagesziel, die Rifugio Pian de Fontana schon lange, aber der Abstieg dorthin geht nochmals ordentlich in die Knie. Als wir um 18:00 dort einlaufen (nach über 8 Stunden reiner Gehzeit) werden wir von einer sehr gemütlichen Hütte (vielleicht die gemütlichste der gesamten Tour?), sehr netten Wirtsleuten und Prima Essen belohnt.

Auf der Hütte gesellt sich noch eiN Münchner zu uns an den Tisch, der die Konversation mit der Frage eröffnet: „wer hat Dich denn zu dieser Reise gezwungen?“. Als wir ihm dann die Geschichte erzählen, hat er dafür wenig übrig. Jedem das seine, vielleicht kein Zufall, dass er alleine unterwegs ist 😉

Abends schießen wir noch einige Bilder von den umliegenden Bergen und spielen Mäxle, bevor wir um kurz nach 22:00 höflich aufgefordert werden, die Haupthütte zu verlassen und in unsere ebenfalls sehr Schnuckelichen Schlafhütte (15 Betten, 7 belegt) mit eigenem WC/Dusche zu gehen. Bleibt zu erwähnen, dass die Dusche nur kaltes Wasser hatte, was aber den Wasserverbrauch erheblich reduziert und im Gegenzug unsere Durchblutung ebenso erheblich gefördert hat.

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15 Tag: Lange Etappe auf den Passo Duran

Um kurz nach 6 Uhr ist die Nacht beendet, den die ersten beiden Stunden unserer heutigen Etappe sind identisch mit dem Streckenverlauf des Berglaufs Rund um den Civertta. Wir haben keine übermäßige Lust, in einem Gegenverkehr von 2000 Läufern zu geragten und wandern bereits um 7:20 (!) los. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir die Louzino-Hütte, die auch zweite Verpflegungsstation vom Berglauf ist. Soweit wollten wir auf alle Fälle kommen, bevor wir auf Läufer treffen. Nachdem wir das geschafft haben, lassen wir uns Zeit für eine kleine Stärkung, denn wir haben heute keine Vesper dabei und die nächste Einkehrmögöichleit ist erst in 4 Stunden.

Kurz nachdem wir uns wieder auf den Weg machen, kommt um das erste Läuferpaar entgegen. Dann das zweite, das dritte und bald ein nicht endend wollender Strom von Läufern, die im vorderen Feld joggend, die etwas später gehend, und die ganz zum Schluss nehmen sich sogar eine Pause, und bitten uns, Erinnerungsphotos zu machen.

Als der Strom langsam abebbt verlassen auch wir den Schotterweg, auf dem sich die Läufer aufwärts gekämpft und wir abwärts spaziert sind, und gehen für die nächsten 2 Stunden auch wieder bergauf, auf einem tollen Pfad durch den Wald.

Es geht gut voran, denn nach über 2 Wochen mit jedem Tag zwischen 5 und 7 Stunden wandern sind wir eingelaufen. Hatten wir nach 2 Tagen noch Muskelkater und besonders an den Tagen 3, 4 und 5 recht steife Oberschenkel und Waden, hat sich unser Körper inzwischen an die Belastung gewöhnt. Auch der Rücken hat sich an den Rücksack gewöhnt, und wir spüren das Gewicht von ca. 11-12 kg nicht mehr (außer etwas beim Bergauf gehen). Auch die Wehwehchen an den Füßen (sprich Blasen und Druckstellen) halten sich in Grenzen. Peik hat heute sein erstes Compreed verlangt, ich habe seit Beginn der Tour eines auf meiner rechten Verse, seit 3 Tagen eines unter meinem linken Großzeh (Blase) und eines auf meinem linken Großzeh (Druckstelle). Sonst alles gut, auch Dank regelmäßiger Pflege mit Pferdesalbe und Fusscreme.

Gegen 14:30 sind wir endlich an der Hütte, an der wir unseren Durst stillen können. In den Dolomiten gibt es, im Gegensatz zum Alpenhauptkamm, kaum Bäche, an denen man sich zwischendurch erfrischen kann. Und bei dem fast wolkenlosen Himmel und mangelnder Trinkwasserversorgung auf der Tissihütte sind wir wahrlich zrockengelaufen. Frisch gestärkt bringen wir auch noch die letzten 45 Minuten Gehzeit hinter uns und erreichen gegen 1600 unser Tagesziel, leider ohne Netz und Wifi, also ohne Möglichkeit, den Blog zu aktualisieren.

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