Die Nacht war infolge lärmender Klimaanlage, kleinem französischen Doppelbett und Mikkel, der immer wieder die gemeinsame Bettdecke klaut nicht besonders erholsam. Wir packen ohne Frühstück unsere Sachen und radeln dann zum Bäcker in der Nähe. Dort gibt es Pizza, richtig ungesund. Spät kommen wir in Schwung und nach einem km möchte ich die Gangschaltung am Tandem nachjustieren, da die Kette vorne nicht sauber auf das größte kettenblatt läuft. Alles korrigieren am Überwerfer nützt nichts bis ich feststelle, dass der Schaltzug abgeknickt ist und nicht mehr sauber läuft. Notdürftig wird das repariert und bringt uns in die 30km entfernte nächste Ortschaft mit Radladen, wo wir einen neuen Schaltzug kaufen. Repariert wird später.
Kaum sind wir wieder auf dem Tandem wird aus dem bisher prima geteerten Radweg ein holpriger Feldweg. Wir radeln weiter in der Hoffnung, dass sich die Situation bald bessert. Nach etwa 5km treffen wir Vater mit Sohn, die uns entgegenkommen und uns erklären, dass die nächsten 40 nicht besser werden. Mikkel und ich sind uns relativ schnell einig, dass wir dann lieber auf die Straße ausweichen. Zwar etwas nervig, wenn die Autos mit 90 km/h an uns vorbei rasen, aber es sind relativ wenige und wir kommen gut voran (auch wenn die Straße weitaus hügliger ist als die Strecke am Kanal entlang).
Unser Ziel heute ist der Ort Bar-le-Duc. Kurz vor dem Hotel kommen wir an einem Soldatendfriedhof und ich steige ab und nehme mir Zeit, den Soldaten Friedhof genauer anzuschauen. Das Hinweisschild erzählt, dass auf dem Friedhof 3600 französische Soldaten begraben sind, die im ersten Weltkrieg in der Schlacht bei Verdun gefallen sind. Außerdem liegen hier noch fünf Wiederstandskämpfer, die von den Nazis im Laufe des Zweiten Weltkriegs erschossen worden. Traurige Geschichte, aber wenn man bedenkt, dass Deutschland und Frankreich 100 Jahre später ein recht freundschaftliches, nachbarschaftliches Verhältnis pflegen, gibt es auch Anlass zur Hoffnung, dass dies auch bei derzeitigen Konfliktherden zukünftig möglich sein kann.
Ein paar Kilometer weiter liegt unsere Unterkunft und nach dem Duschen essen wir im benachbarten asiatischen Restaurant. Dort gibt es ein gewaltiges Buffet mit vielen Leckereien, ähnlich dem asiatischen Schnellimbiss, in dem wir vor ein paar Tagen auf dem Weg an die Cote d’Azur halt gemacht haben. Der einzige Unterschied ist, dass das Restaurant dieses mal fast menschenleer ist. Da das Buffet trotzdem noch reichhaltig gefüllt ist, schlagen wir uns die Mägen voll, bevor wir in die Federn kriechen.