Die heutige Etappe wird die Etappe meisten Höhenmetern auf unserer kompletten Tour de France sein. Knapp 600 Höhenmeter hören sich mit dem Rennrad als Klacks an, aber mit dem Tandem mit Anhänger und viel Gepäck ist die Sache nicht so einfach. Im Flachland und Berg ab hat das Tandem den Vorteil durch den geringeren Luftwiderstand etwas Kraft sparen zu können. Geht es aber bergauf, ist es nur für sehr geübte Tandemfahrer möglich, dass beide gleichzeitig aufstehen und im Stehen treten. Das ganze Tandem wird dabei schon sehr beansprucht. Daher sprechen wir ab, dass jeweils höchstens einer von uns im Stehen tritt. Das geschieht sowohl im Flachland, dann hauptsächlich um den Hintern etwas Ruhe zu gönnen, als auch bei Steigungen, um zusätzlichen Schub zu erzeugen. Letzteres übernimmt meistens Mikkel, worüber ich nicht undankbar bin.
Viele Höhenmeter verteilen sich einfach über die Strecke, und wir nehmen sie eigentlich gar nicht richtig wahr. Heute haben wir aber ausnahmsweise eine Steigung auf dem Programm, die sogar vom Garmin-Radcomputer als „Climb“ angezeigt wird, mit 1,5 km und 3% Steigung. Geht letztendlich schneller als befürchtet und oben angekommen machen wir eine kurze Pause und genießen den kühlenden Wind und den Blick auf die Landshaft ringsrum.
Auch heute kommen wir wie auch in den vergangenen Tagen nur an wenigen Verpflegungspunkten vorbei. Das hatte ich mir im Vorfeld ganz anders vorgestellt. Viele der kleinen Dörfer, durch die wir kommen haben, haben weder Bäcker noch Tankstelle noch irgend eine andere Gelegenheit einzukaufen. Wir müssten einen Umweg von mehreren Kilometern fahren, um abseits der Strecke einkaufen zu können. Das fällt bei den sowieso anfallenden Tagesprogramm und der Hitze natürlich schwer. So füllen wir meistens morgens alle Wasserflaschen inklusive zwei oder drei Reserve Flaschen und hoffen, doch auf dem Weg noch eine Bäckerei zu finden.
Das heutige Tagesziel liegt in Ludres, wenige Kilometer südlich von Nancy, der Partnerstadt von Karlsruhe. Es ist übrigens eine der ältesten Städtepartnerschaften zwischen Frankreich und Deutschland und startete 1955 mit einem Schüleraustausch. Das Hotel ist kein Luxus aber sauber, unter Tandem dürfen wir in deren Konferenzraum abstellen und zum Essen stehen in der Nachbarschaft der Unterkunft gleich mehrere Restaurants zur Verfügung. Der Rezeptionist im Hotel empfielt uns eines mit einem netten Kellner und einem leckeren Dessert. Morgen geht es gestärkt auf die letzten 2 Tage.
Karlheinz hat gerade eure Stecke auf der Karte verfolgt und staunt.
Im Vergleich zur zurückgelegten Strecke ist es ja nur noch ein Katzensprung bis Karlsruhe. Genießt die letzten Tage und kommt gut ans Ziel. Viele liebe Grüße!
Ja, im Vergleich zur zurückgelegten Strecke sieht es wie ein Katzensprung aus, aber die Katze ist schon sehr müde und kann nicht mehr so weit springen 😉 Liebe Grüße zurück von Peter & Mikkel